BREGENZ - Seit Samstag und noch bis 24. Januar wird im Atrium des Vorarlberg Museums die Ausstellung "Shutdown, Vorarlberg und Corona" gezeigt. Die Ausstellung im Atrium zeigt, was das Vorarlberg Museum in der Zeit seiner Schliessung (16. März bis 4. Juni) gesammelt hat: Kunstwerke aus persönlichen Eindrücken und Stimmungsbilder, die heute schon Geschichte sind.
"Bleiben Sie zuhause!" Nach diesem Aufruf der österreichischen Bundesregierung Mitte März stand das Leben plötzlich still. Statt dem üblichen Gang zur Arbeit, in die Schule oder zu Veranstaltungen – Homeoffice, Homeschooling, Social Distancing. Mit dem Lockdown begann das Vorarlberg Museum, die „neue Normalität“ im Leben der Menschen zu sammeln. Die Bevölkerung wurde über digitale Plattformen eingeladen, Fotos, Berichte oder Objekte einzureichen, um später eine vielstimmige Geschichte der Coronazeit erzählen zu können. Ergänzt um Kunstwerke, die während dieser denkwürdigen Wochen im Frühjahr 2020 entstanden sind, sind Teile der Coronasammlung nun im Atrium zu sehen, teilten die Verantwortlichen jüngst mit.
Dass sich etwas zusammenbraute, war bereits Wochen vor dem Lockdown klar. Theresia Anwander, Kuratorin am Vorarlberg Museum, trug Dokumente zusammen. Die Verordnung der Katholischen Kirche vom 27. Februar 2020 zum Beispiel, wonach Weihwasserbecken in allen Kirchen zu leeren seien und der Friedensgruß im Gottesdienst durch Zunicken erfolgen solle – anstelle des üblichen Händeschüttelns. Mit dem Lockdown Mitte März begann dann im Vorarlberg Museum ein emsiges Sammeln.
Aufträge und Aufrufe
Sarah Mistura etwa fotografierte im Auftrag des Museums die nach Hamsterkäufen leeren Regale in Supermärkten, die verbarrikadierten Grenzübergänge zu Deutschland, den menschenleeren Marktplatz von Dornbirn an einem sonnigen Tag und die Schilder mit Hinweisen und Verboten. Die Autorin Daniela Egger führte, ebenfalls vom Museum beauftragt, ein Corona-Tagebuch. Ihre Texte, Misturas Fotografien – täglich wuchs die Corona-Sammlung an.