Religion wird im neuen Lehrplan stärker gewichtet denn je. Womöglich hat das Erzbistum aber bald weit weniger Einfluss. Der Verein für eine Offene Kirche fordert aber, dass nicht die KatechetInnen sondern die Priester Federn lassen müssen.
Weil der neue Liechtensteiner Lehrplan (LiLe) zeitgemäss sein soll, wird es neue Fächer geben. Deswegen sollen die Schüler aber nicht länger in der Schule sitzen. Prämisse war: Keine zusätzlichen Schulstunden. Die Konsequenz: Andere Fächer müssen kürzertreten.
Eine Option ist offenbar, den konfessionellen Religionsunterricht in der 3. und 4. Klasse der Primarschule von zwei auf eine Lektion pro Woche zu kürzen. Das «Vaterland» berichtete vergangene Woche, dass die betroffenen katholischen Religionslehrer – die KatechetInnen – deswegen um ihre Jobs fürchten. In einer Stellungnahme an den Landtag warnen die 12 KatechetInnen des Landes vor einer Kürzung. Gerade in der 3. und 4. Klasse würden wichtige Grundfragen des Glaubens und des Lebens aufgegriffen.
Religion soll erstmals Teil des offiziellen Lehrplans werden
Rachel Guerra, Abteilungsleiterin Pflichtschule und Kindergarten beim Schulamt, war nicht glücklich mit dem «Vaterland»-Artikel. Es werde der Eindruck erweckt, dass Religion aus dem Lehrplan verbannt werden soll, sagt Guerra und stellt klar: «Das Gegenteil ist der Fall.»
Effektiv war Religion auf Primarschulstufe noch nie Teil des Lehrplans. Dennoch wird das Fach seit jeher in der obligatorischen Schulzeit unterrichtet. Die Lehrpersonen werden sogar von der Gemeinde bezahlt. Die Kontrolle über den Inhalt des Unterrichts liegt aber beim Erzbistum Vaduz. Dieses unterhält gar einen eigenen Lehrplan für den Religionsunterricht.