VADUZ - Der Druck sei damals gross gewesen, erinnert sich Alt-Regierungschef Klaus Tschütscher. Liechtenstein musste damals reagieren und hat reagiert. Nun allerdings gelte es, das aufgebaute Vertrauen nicht zu verspielen.
"Liechtenstein stand mit einem Schlag im Interesse der internationalen Medien. Auf diesen medialen Ansturm waren wir nicht vorbereitet."
Klaus Tschütscher, Alt-Regierungschef
«Volksblatt»: Herr Alt-Regierungschef, als die Zumwinkel-Affäre öffentlich wurde und sich damit die Augen der Welt auf Liechtenstein richteten, waren Sie Regierungschef-Stellvertreter. Mit welchen Erinnerungen blicke Sie heute auf die turbulenten Tage zurück?
Klaus Tschütscher: Es war eine aufgewühlte, hektische Zeit. Liechtenstein stand mit einem Schlag im Interesse der internationalen Medien. Auf diesen medialen Ansturm waren wir nicht vorbereitet. Mir war sehr schnell bewusst, dass die Steueraffäre unseren Finanzplatz nachhaltig verändern wird. Der Druck seitens der deutschen Politik, die auch nicht davor zurückschreckte, gestohlene Daten zu kaufen, nahm nicht ab. Als verantwortliche Politiker eines Landes, dessen Wirtschaft auf den deutschen Markt angewiesen war und ist, konnten wir dies nicht einfach ignorieren oder aussitzen. Wir mussten rasch und richtig reagieren, um danach aus eigener Kraft zukunftsgerichtet agieren zu können.