Bei der Debatte des Landtages über die Volksinitiative zur Abschaffung der 500-Franken Franchise der Krankenkassenkosten für AHV Rentner sprachen Exponenten beider Regierungsparteien und der Freien Liste von einer «gesamtheitlicher Lösung», die gesucht werden müsse und lehnten diese Initiative ab. Das tönte stark nach Absprechen einer Dringlichkeit und einem weiteren «auf die lange Bank schieben» des Themas. Nach den Sparjahren mit Staatsverlusten scheint nun bei aktuellen Überschüssen der Mehrheit der Abgeordneten weit dringlicher zu sein, die Landesverwaltung massiv noch weiter zu vergrössern, bewilligten sie doch in den vergangenen drei Jahren der Regierung deutlich über 100 zusätzliche neue Stellen und dazu noch ein neues, grosszügiges Verwaltungsgebäude, das aktuell im Giessen in Vaduz im Bau ist.
Auch AHV-Rentner leisteten einen Beitrag in den Sparjahren, bei gleichbleibenden Renten werden ihnen neben inzwischen über 900 Franken jährlich höheren Krankenkassenprämien auch höheren Gebühren und Abgaben zugemutet, bei allgemein gestiegenen Lebenshaltungskosten. Seit 11 Jahren warten die AHV-Rentner nun schon vergebens auf Entlastung.
Offenbar misst die Mehrheit der Landtagsabgeordneten dem massiven Ausbau der Landesverwaltung weit höhere Dringlichkeit zu als einer vergleichsweise bescheidenen Entlastung der AHV-Rentner. Während der Stellenausbau bei der Landesverwaltung deutlich über 20 Millionen Franken jährlich verschlingt, würden die Kosten der Franchise Befreiung für AHV-Rentner höchstens 3,5 Millionen Franken betragen. Vergessen scheint diesen Landtagsabgeordneten auch eine Wertschätzung und Anerkennung der heutigen AHV-Rentner zu sein, die den heutigen Wohlstand mit viel Arbeit, Einsatz und Verzicht mitgeschaffen haben.
Othmar Züger, Aeulegraben 32, Triesen
Inflation, Gesellschaft