Bevor die Demonstration am 20. Dezember begonnen hatte, liess Dr. Johannes Jung, Pfarrer der Evangelischen Kirche im Fürstentum Liechtenstein, dem «Volksblatt» folgende Zeilen zukommen:
Offenbar ist Lothar Mack eingeladen. Seine Tätigkeit in der reformierten Kirche Heiden wurde Ende 2016 beendet. Meines Wissens ist er seither nicht mehr als Pfarrer tätig. Die Amtsbezeichnung wäre demnach irreführend. Auf jeden Fall möchte ich betonen, dass es zwischen Herrn Mack und meiner Kirche keinen Kontakt gab. Die von ihm vertretenen xenophoben, islamophoben, rechtsradikalen Ansichten werden von mir nicht nur nicht geteilt, sondern verabscheut.
Sein Mitwirken an dieser Demonstration zeigt einmal mehr, dass die Veranstalter sich nicht scheuen, Redner aus rechtspopulistischen oder gar -radikalen Kreisen aufzubieten. Es mag viele unterschiedliche Meinungen zu den Coronamassnahmen europäischer Regierungen geben. Das habe ich zu akzeptieren, auch wenn ich die auf jenen Demonstrationen vertretenen Meinungen nicht teile. Meine Toleranz aber endet, wenn Fantastereien an die Stelle von Information treten, gegen andere Menschen gehetzt wird, einzelne und Eine ganze Gesellschaft unnötig Gefahren ausgesetzt werden oder gar menschenverachtende Ideologien verbreitet werden. Wenn nun religiöse Handlungen, hier offenbar ein «Weihnachtssegen», für derart verächtliches Gedankengut missbraucht werden, übersteigt dies für mich die Grenze des Erträglichen.
Dr. Johannes Jung, Pfarrer der Evangelischen Kirche im Fürstentum Liechtenstein