Alle sind sich einig, dass es eine Exit-Strategie braucht, um den politisch verordneten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stillstand schrittweise zu beenden. Wenig hilfreich dabei sind lediglich Durchhalteparolen, das Anmahnen von Geduld, die kommunizierte Hoffnungslosigkeit, dass die für viele zunehmend belastende Situation noch Monate andauern wird. Positiv ist aus meiner Sicht, dass sich immer mehr Personen auch bei uns zu Wort melden, die zumindest einzelne zusätzliche Massnahmen unterstützen (Peter Eisenhut, Ökonom und Präsident der Stiftung «Zukunft.li» oder auch Ivo Elkuch, Treuhandkammer, in der Ausgabe «Wirtschaftregional» vom Freitag, den 3. April).
Es gibt leider kein Wundermittel, um die Krise möglichst rasch zu beenden, aber man müsste zumindest alle Massnahmen ergreifen, die Hilfe versprechen – von asiatischen Ländern (Singapur, Taiwan, Südkorea usw.), die deutlich mehr Erfahrung mit solchen Situationen haben, könnten wir viel lernen. Konsequent Abstand halten und Händewaschen sind unbestritten, aber oben genannte Länder beweisen die Wirksamkeit zusätzlicher Massnahmen. Man kann es nicht oft genug wiederholen: möglichst flächendeckende Tests (Epidemiologe Marcel Salathé: «Testen, testen, testen …»), konsequente Nachverfolgung des Umfelds Infizierter («Contact Tracing»), Isolation von infizierten Personen (Selbstisolation/Quarantäne) und das Tragen von Hygiene- oder Schutzmasken (Virologe Alexander Kekulé: «Wenn alle eine Maske tragen, tragen auch die Kranken/Infizierten eine.»).
Die befürchteten gesellschaftlichen Folgen, wie Anstieg von häuslicher Gewalt, Vereinsamung, Depressionen, Suizidrate oder Alkoholproblemen, sind nicht zu unterschätzen. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen sind immens und treffen uns alle. Nur wenn es dem Gewerbe und der Wirtschaft gut geht, geht es auch uns allen gut (Löhne/Arbeitsplätze). Handeln, bevor die Menschen die Geduld verlieren und sich nicht mehr an die Massnahmen halten.
Rainer Wolfinger, Im Fetzer 39, Schaan