Angesichts des Verkehrsaufkommens müsste Vaduz froh sein um jedes Fahrzeug, das nicht durchs Zentrum fährt. Am Dienstag hat die Mehrheit des Vaduzer Gemeinderates anders entschieden. Der Rheindamm soll auch auf verkürzter Strecke nicht wieder für den Individualverkehr geöffnet werden. Er ist der Auffassung, dass man ein paar Radfahrern nicht zumuten kann, eine der vier anderen Wegvarianten zu benützen.
Mit dem Gemeinderatsbeschluss und der Ablehnung jeglicher Umfahrungsmöglichkeit verstösst der Vaduzer Gemeinderat gegen den eigenen Richtplan. Er sorgt zudem für eine weitere Verdichtung des Durchgangsverkehrs im Zentrum von Vaduz. Sollen mittels Stauverkehrs die Attraktivität und der Einkauftourismus im Städtle gefördert und Vaduz endgültig zum Erlebnis werden («Vaduz erleben»!)?
Die längerfristige Folge wird wohl sein, dass der Bau einer Umfahrung gefordert wird. Denn an einer Entlastungsmöglichkeit für das Zentrum wird man in Vaduz nicht vorbeikommen.
In dieser Hinsicht ist der Vaduzer Entscheid ein kurzsichtiger. Aber warten wir vorerst ab, was die Aufsichtsinstanzen zum schwarzweissen Gemeinderatsbeschluss sagen.
Hansrudi Sele, Pradafant 1, Vaduz