Sie ist so unaufhaltsam wie unheimlich, so verführerisch wie verheerend. Und kaum jemand gebietet ihr Einhalt. Im Gegenteil: Nur Hymnen hört/liest man auf die Digitalisierung. Scheint die Sonne, fährt das Rollo runter; der Rasen wird vom Roboter gemäht; der Kühlschrank bestellt Milch, wenn die alle ist; das Auto findet führerlos zum Ziel; von Thailand aus kann ich die heimische Heizung regulieren. Apps empfehlen uns, wie viel zu trinken sei, nötigen uns zu Sport, spielen sich als Gesundheitsassistenten auf, vertreiben unsere Lebenszeit mit digitalisiertem Schwachsinn und hirnlosen Games. Alles «Errungenschaften», die der hoch gelobten Digitalisierung zu verdanken sind – und die den Menschen langsam, aber sicher entmündigen. Denn der Chip entscheidet nicht mehr für mich, sondern längst über mich. Bequem ja, bezahlt wird mit der schleichenden Infantilisierung des Westens. Spengler digital. Auch egal.
Sigi Scherrer,
Landstrasse 79, Vaduz