Bestattungen
Die Frage, wo heimische Muslime ihre letzte Ruhe verbringen sollen, ist seit Jahren ungeklärt und in Liechtenstein schon lange ein Thema. Bisher wurden Muslime nach deren Tod meist in ihrem Heimatland nach den Ritualen des Islams begraben. Die zweite und dritte muslimische Generation in Liechtenstein ist jedoch hierzulande geboren und besitzt die Staatsbürgerschaft. Für sie ist eine glaubenskonforme Bestattung im Ausland nicht möglich, da sie noch nie in einem islamischen Land gelebt haben. Es ist daher nur logisch, wenn liechtensteinische Bürger auch in ihrer Heimat begraben werden. Gemäss den liechtensteinischen Gesetzen und Vorschriften steht das Friedhofswesen unter der Aufsicht der Gemeinden und die Friedhöfe befinden sich im Eigentum der Gemeinden. Dort können Angehörige aller Konfessionen und Religionen sowie konfessionslose Verstorbene bestattet werden. Es wäre also möglich, islamische Grabfelder an die bestehenden Gemeindefriedhöfe anzugliedern. Nach den islamischen Regeln ist
dies aber nicht oder nur eingeschränkt möglich. Im Gegensatz zur christlichen Praxis ist es mit dem islamischen Glauben nämlich nicht vereinbar, die Gräber nach einer bestimmten Frist wieder zu räumen. Auch ist die Bestattungskultur bei Muslimen eine andere als bei den Christen. Im Respekt vor diesen Grundsätzen spricht alles für einen zentralen Friedhof in Liechtenstein für islamische Verstorbene. Beispiele hiefür sind Vorarlberg und der Kanton St. Gallen. Nach dem «Nein» der Vaduzer Bürgergenossenschaft für das Grundstück in Schaan für einen islamischen Friedhof sollte man jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, und Land und Gemeinden gemeinsam eine Lösung anstreben.
Ivo Kaufmann,
DU-Gemeinderat Triesen