KVG-Revision
Wie die beiden grossen Sozialwerke AHV und IV wurde auch die Krankenkasse einst auf Basis des Solidaritätsgedankens gegründet. Doch der Solidarität wird heute immer weniger gedacht, und der Staat sieht sich gezwungen, das Geld zur Finanzierung unseres absurd aufgeblähten Gesundheitsapparats per Obligatorium einzutreiben. Zusätzlich wird dieser Moloch auch noch mit x Millionen subventioniert, und zwar mit Subventionen, die aus unserem Steuertopf geschöpft werden. Fliessen die staatlichen Mittel nicht mehr so üppig, lässt man die Prämienzahler einfach ein wenig mehr bluten. Doch keine Bange, so lässt das Gesundheitsministerium verlauten, die Verhandlungen mit dem Krankenkassenverband und der Ärztekammer seien auf gutem Weg. Da fragt es sich: Gut für wen? Für die Ärzte? Die Versicherungen? Die Pharma? Eines weiss ich: für den Prämienzahler ganz sicher nicht. Die angedachte Revision des KVG ist reine Kosmetik, weil – wie Mauro Pedrazzini bedauert – das heutige System Krankenkasse geradezu einlädt, von beiden Seiten, den Leistungserbringern ebenso wie von den -bezügern, ausgenutzt zu werden. Auf guten Weg zugunsten der Bevölkerung käme das Gesundheitswesen erst nach der Etablierung eines radikal neuen Systems, das auf Bedarfsgerechtigkeit und nicht auf Gewinnstreben beruht. Und falls Bedenken gegen Qualitätseinbussen aufkommen sollten, sei die Frage gestattet, welche Qualität denn gemeint sei? Wenn jeder Einwohner jährlich im Schnitt neunmal einen Arzt konsultiert, hege ich echte Zweifel bezüglich Qualität. (Last but not least sei betont, dass ich auch etliche Leistungserbringer – Ärzte, Physiotherapeuten und Naturheilpraktiker – kenne, die löbliche Ausnahmen sind!)
Sigi Scherrer,
Landstrasse 79, Vaduz