Mit Referenz zum VCL meint ein Leserbriefschreiber: «Mehr Strassen generieren nicht mehr Verkehr.» Ist dem wirklich so? Fachleute wissen wohl, dass die Verkehrsinfrastrukturen im Wesentlichen die Verkehrsmittelwahl bestimmen. Attraktive Fuss- und Radwege, reduzierte Autogeschwindigkeit und Gemeinden-übergreifende Hauptradrouten regen zum Gehen und Radfahren an. Attraktiverer öffentlicher Verkehr mit guten, sicheren Anschlüssen bringt mehr ÖV-Fahrgäste. Grosszügige Strassen animieren zum vermehrten Autofahren. Neue Infrastrukturen schaffen neues Verhalten in der Verkehrsmittelwahl.
Steigt die Zahl der Einwohner/-innen und der Arbeitsplätze, also die Zahl der sich bewegenden Menschen, so steigt auch die Zahl der zurückgelegten Wege. Doch die Verkehrsmittelwahl ist nicht von Gott gegeben. Sie wird durch die Verkehrsinfrastruktur bestimmt. In den letzten Jahrzehnten wurde vor allem die Kapazität für den Stras-senverkehr erhöht. Viele Knoten wurden optimiert: Kreisel und der sogenannte «Grosskreisel» Schaan sind typische Beispiele solcher Kapazitätserhöhungen. Doch es wurden auch neue Strassen gebaut: z. B. Vaduz (Rheinstrasse) und Schaan (Industriezubringer). So ist es leicht verständlich, dass bei uns der motorisierte Individualverkehr zugenommen hat. Dank Ausbau und Optimierung des öffentlichen Verkehrs hat auch die Zahl der Busfahrgäste in den letzten Jahren deutlich zugenommen. So entlastet der öffentliche Verkehr die Strassen.
VCL Verkehrs-Club Liechtenstein