Im Buch des em. Weihbischofs H. Krätzl «... und suchen Dein Angesicht» las ich: «Gott braucht keine Stellvertreter auf Erden. Er ist selbst immer da. Er braucht aber Menschen, eine Gemeinschaft, die Seine Gegenwart sichtbar macht.» Vor Jahrzehnten hat mich das Buch «Gott braucht Menschen» so beeindruckt, dass ich mich von ihm gebrauchen lassen wollte und es immer noch will. Die Strukturen der Kirche sind notwendig, müssen aber uns Menschen dienen! Alles muss sich am Geist Christi messen, der gekommen ist, «um zu dienen». Das veranlasste Papst Benedikt, den höchsten Platz in der Kirche zu räumen. Jetzt müssen die Kardinäle bei der Wahl des neuen Papstes diesen Auftrag bedenken. Wir Getaufte tragen dabei im Denken und Reden Mitverantwortung. Beten wir für die Wähler um das Licht des Heiligen Geistes!Der 2012 verstorbene Kardinal Martini schrieb: «Jesus wählt provokante Beispiele, um unser Gottesbild zu korrigieren.» Er vergleicht sich mit dem Hirten, der das verirrte Schaf sucht und heim trägt; mit der armen Frau, die ihr Geldstück sucht; mit dem barmherzigen Vater, der die Heimkehr des verlotterten Sohnes feiert, worüber sich sein braver Sohn sehr ärgert (Lk 15). In jungen Jahren dachte ich wie dieser Brave und lernte erst mit den Jahren den Gott der Liebe richtiger kennen.Ich staune auch über den Dogmatiker O.H. Pesch, der, treu zu den Gleichnissen Jesu, den wahren Gott zeichnet, der «gern vergibt, heilt, nicht verurteilt, ... zum Leben befreit». Gott sei natürlich nicht «lieb» wie manche Eltern, die ihre Kinder verwöhnen und dadurch lebensuntüchtig machen; er ist die Liebe, die immer vergibt, wenn der Mensch neu beginnen will. Dieser Neubeginn ist das Ziel der 40-tägigen Busszeit für alle Getauften! Guten Erfolg!
Sr. Alma Pia, ASC,Kloster St. Elisabeth, Schaan
In eigener Sache