VADUZ - Von der Schadenssumme in Höhe von ca. 30 Millionen Franken ist im letzte Woche verhandelten New-Haven-Fall nur ein Bruchteil übriggeblieben. Rechtsanwalt René Saurer appelliert im Namen der Geschädigten, die Geldströme rund um die betrügerischen Treuhandgeschäfte ganz genau zu beleuchten.
Zur Person: Im Einsatz für die Geschädigten
Rechtsanwalt René Saurer ist Partner bei Gasser Partner Rechtsanwälte und auf Wirtschaftskriminalität, Stiftungs- und Trustrecht sowie Datenschutzrecht spezialisiert. Gasser Partner Rechtsanwälte vertreten die Interessen von insgesamt sieben Geschädigten im Fall New Haven sowohl in Straf- als auch in Zivilverfahren.
«Volksblatt»: Herr Saurer, wie schätzen Sie als Privatbeteiligtenvertreter die beiden Urteile im Fall New Haven ein?
René Saurer: Beim Erstangeklagten finde ich die 6,5 Jahre Gefängnis eher im unteren Bereich angesiedelt. Beim Zweitangeklagten ist die Strafe in Höhe von drei Jahren doch überraschend hoch ausgefallen. Da gab wohl den Ausschlag, dass er nicht so reumütig war wie der Erstangeklagte.
Der durch die illegalen Machenschaften der beiden angerichtete Schaden beträgt ca. 30 Millionen Franken. Gibt es überhaupt noch eine Chance, dass Geschädigte an Ihr Geld kommen?
Das wird sehr schwer. Die Angeklagten haben zwar den von Ihnen verursachten Schaden anerkannt – gleichzeitig ist davon auszugehen, dass sie nicht die finanziellen Mittel haben, um den Schaden auch nur annähernd wieder gutmachen zu können.
Was schätzen Sie, wie viel Geld ist für die Geschädigten noch vorhanden?
Nicht mehr viel – darunter etwa die die Lebensversicherungspolice des Erstangeklagten oder sein Pensionskassenguthaben. Ich schätze, es sind zwischen einer und zwei Millionen Franken, die den Privatbeteiligten bleiben – wenn überhaupt.
"30 Millionen Franken stecken in der Esquire-Bar auf jeden Fall nicht drin – auch wenn sie sehr schön eingerichtet wurde."
Rechtsanwalt René Saurer