VADUZ - Das «Volksblatt» hat sich zum 300-Jahr-Jubiläum von Liechtenstein mit S.D. Fürst Hans-Adam II. zu einem Gespräch über unsere Geschichte mit Blick auf die bewältigten Herausforderungen getroffen. Dabei war Liechtenstein über die Jahrhunderte nicht nur das Glück hold – auch das Fürstenhaus hat einen immensen Beitrag zur Souveränität des Landes geleistet.
«Volksblatt»: Durchlaucht, was bedeutet das 300-Jahr-Jubiläum für Sie – feiern Sie eher ausgelassen oder besinnlich?
Hans-Adam II.: Weder noch. Dass wir ein 300-Jahr-Jubiläum feiern können, bedeutet, dass wir in diesem unruhigen Kontinent Europa innerhalb unserer Grenzen überleben konnten. Andere Staaten sind untergegangen, neue sind entstanden, Grenzen haben sich immer wieder verschoben. Liechtenstein ist meines Wissens der einzige Staat weltweit, der 300 Jahre innerhalb seiner Grenzen überlebt hat. Andere Staaten mögen älter sein, aber deren Grenzen haben sich immer wieder nicht zuletzt aufgrund kriegerischer Ereignisse verschoben.
Ihr Vorgänger Fürst Anton Florian hat die Gründung Liechtensteins mit der Vereinigung der Herrschaft Schellenberg und der Grafschaft Vaduz vor 300 Jahren vorangetrieben. Aus gutem Grund, nehme ich an?
Es war eine politische Entscheidung für den damaligen Fürsten, um den Einfluss im Heiligen Römischen Reich auszubauen. So hat man sich den Sitz im Reichsfürstenrat und eine zusätzliche Stimme für die Wahl des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches gesichert.