Leserbriefe sind eigentlich dazu da, um sich zu Zeitungsartikeln zu äussern, nicht aber, um grundlos Feindseligkeiten aus dem hohlen Bauch heraus loszulassen. Ulrich Hoch erfreut sich daran, die EU als undemokratisch abzukanzeln. In der EU mussten 27 Länder zur Wahl der Präsidentin der EU-Kommission befragt werden und es wurden äusserst komplizierte Gespräche geführt, um eine Einigkeit zu finden. Das Strassburger Parlament schaffte es nicht, dem Europäischen Rat einen Kandidaten vorzuschlagen und hat dem Kompromiss zugestimmt, um die weitere schwierige Suche nach einem/r geeigneten Bewerber/in zu beenden, denn Politik besteht nun einmal aus Kompromissen.
Dass Frau von der Leyen die Bundeswehr mit 260 000 in der BRD verstreuten Mitarbeitern (das Siebenfache der Bevölkerung dieses Ländles) nicht immer im Griff hatte, ist nicht neu. Sie unterschied sich aber von ihren männlichen Vorgängern dadurch, dass sie den Posten durchhielt und viele Neuerungen in Gang setzte. In der Diskussion um Rechtsextreme in der Bundeswehr sprach sie das Problem offen an.
Warum empfiehlt Herr Hoch nicht die Beendigung der Anbindung Liechtensteins an die EU, die das Land geniesst? Er weiss vermutlich, dass dieser Status den wirtschaftlichen Wohlstand des Landes gesteigert hat und es eine ökonomische Katastrophe wäre, auszusteigen. Er gefällt sich darin, die Vorteile der Anbindung zu geniessen, und die EU gleichzeitig aggressiv anzugehen. Damit kehre ich zum ersten Satz dieses Leserbriefs zurück und wünsche mir, dass die Redaktion künftig Briefe zurückweist, die Biertischmeinungen wiedergeben. Diese gehören in die sozialen Medien, wo jeder Unsinn zu lesen ist, und nicht in Zeitungen, die seriös sein wollen.
Eva Rieger, Fürst Johannes Strasse 1, Vaduz