Lesergedicht
Ein Kindlein sitzt im stillen Zimmer,
Weihnachten ist nicht mehr weit,
bei trautem sanften Lampen-
schimmer
und jubelt, wann es endlich
schneit.
Das leichte Flockengewimmel,
es schwebt durch die dämmernde Nacht
vorüber am Fenster ein kleiner
Engel sacht.
Herunter vom hohen Himmel
so leicht und so himmlisch es lacht.
Und wo ein Flöckchen im Tanze
den Scheiben vorüberschweift,
da flimmerts in silbernem Glanze
vom Lichte der Lampe gestreift.
Die Kindlein sehns mit Frohlocken,
sie drängen die Näschen ans
Fenster so dicht,
sie verfolgen die tanzenden
Flocken,
die Mutter sie lächelt und spricht:
Wisst ihr Kinder, die Engelchen schneidern
im Himmel jetzt von früh bis spät
an den Puppenbettchen und
Kleidchen,
alles auf Weihnacht genäht.
Da fällt von Säckchen und
Röckchen
manch silbernes Flöcklein,
auf Erden sagt man: Es schneit,
es schneit.
Und seid ihr lieb und vernünftig,
ist manches für euch bestellt:
Wer weiss, was wunderschönes euch künftig
vom Tische der Engelein fällt.
Die Mutter sprichts: Vor Entzücken
den Kleinen das Herze lacht,
sie träumen mit seligen Blicken
hinaus in zauberhafte heilige Nacht.
Vor der Tür der Friedensengel wacht.
Hetty Hasler,
Vaduz