Anscheinend kann es die Vaduzer FBP kaum erwarten und beginnt schon jetzt mit dem Wahlkampf für die Gemeindewahlen in 10 Monaten. Bereits steht die Nomination des Bürgermeisterkandidaten bevor und in sibyllinischen Worten wird im Infoblatt der FBP Vaduz über mangelnde Solidarität im Vaduzer Gemeinderat lamentiert. Nicht klar wird dabei, wer gemeint sein soll. Es ist aber anzunehmen, dass dies keine parteiinterne Abrechnung in der FBP ist und damit wohl Gemeinderäte der VU und/oder der FL schlecht gemacht werden sollen. In einem mutigen Vergleich wird der Vaduzer Gemeinderat mit dem schweizerischen Bundesrat gleichgesetzt und es soll sogenannte Maulwürfe im Gemeinderat geben, welche nicht geduldet werden dürften. Ein solcher Maulwurf ist gemäss der Vaduzer FBP jemand, welcher Beschlüsse nicht akzeptiert, nicht zu eigenen Voten steht und seine Haltung öffentlich verleugnet. Maulwurf?! Möchte die Vaduzer FBP sich damit, wie schon beim letzten Wahlkampf, erfolgreich praktiziert, um das Unwort des Jahres bewerben und den Wahlkampfstil bereits jetzt entscheidend prägen? Mindestens ist es ein unschöner Versuch, mit wagen Andeutungen und moralisierendem Ton andere schlecht zu machen, um damit Stimmen zu fangen. Wie heisst es doch im FBP-Beitrag so schön: «Der aufmerksame Beobachter, davon darf man ausgehen, wird derartiges Verhalten an der Urne entsprechend bewerten.» Na ja – verwunderlich ist auf alle Fälle, wie eine Partei, welche den Bürgermeister und die absolute Mehrheit im Gemeinderat stellt, von der Minderheit so stark Solidarität einfordert. Die FBP ist die Macht im Dorf. Und wenn schon Solidarität, dann wäre es gemeinhin eher üblich, diese Minderheiten zu gewähren und nicht umgekehrt.
Martin Gassner, Obmann VU-Vaduz, Schalunstrasse 42, Vaduz
Glaube