«Wutbürger»
Im «Jahresendinterview» mit dem Erbprinzen («Vaterland» vom 29. Dez. 2015, S. 7) bezeichnest du die Referendumsgruppe «fL21» als «Wutbürger auf liechtensteinische Art». Vom Erbprinzen möchtest du erfahren, ob er auch der Meinung sei, «dass hier ein Protestmilieu bedient wird».
Lieber Günther, was ist in dich gefahren? Wie kommst du auf die Idee, die Gruppe «fL21», deren Mitstreiter nichts anderes als die verfassungsmässig garantierten Bürgerrechte wahrgenommen haben, als Wutbürger zu bezeichnen. «Wutbürger ist ein mediales Schlagwort, das in Deutschland als Neologismus im Jahre 2010 aufkam» (Wikipedia).
Wie konntest du auf diesen abgedroschenen und fragwürdigen Begriff zurückgreifen? Sind die 5946 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, die bei der Abstimmung vom 13. Dezember 2015 vergleichsweise knapp unterlagen, alles «Wutbürger auf liechtensteinische Art», wie Du es in einer Interviewfrage im erwähnten Beitrag formulierst? Wenn es wahr ist, dass die Gruppe «fL21» lediglich ein «Protestmilieu bedient» hat und gegen 53,2 Prozent Ja ihr Ziel nur um wenig verfehlte, wäre mir in der Haut unserer aktuellen Politiker nicht mehr ganz wohl.
Es kann kaum deine Absicht gewesen sein, Frauen und Männer, die sich kritisch mit politischen Vorgängen in unserem Land auseinandersetzen und öffentlich dazu stehen, als «Wutbürger» in den Abfallkorb der Geschichte zu werfen.
Walter-Bruno Wohlwend,
Landstrasse 130, Schaan