Bischofsgrab
Die Nachricht, dass Erzbischof Haas sich für 130 000 Franken ein Bischofsgrab bauen lässt, kann nur als Provokation aufgefasst werden. Herr Haas nimmt mit seiner ultrakonservativen Politik die Spaltung der Gemeinde in Kauf und sorgt darüber hinaus mit seiner rückwärtsgewandten Einstellung seit Jahren für Spott seitens des Auslands. Dieser Heroenkult, der zusätzlich ein Männlichkeitskult ist, da Frauen nach wie vor der Priesterberuf in der katholischen Kirche verwehrt ist, ist überholt. Wie konnte der Gemeinderat einem solchen Plan zustimmen? Wichtig sind ganz andere Dinge: eine Willkommenskultur für Kriegsflüchtlinge seitens der Kirche, eine ernsthafte Diskussion um die Akzeptanz von Geschiedenen, die Möglichkeit für schwule und lesbische Paare, sich auch kirchlich einsegnen zu lassen und eine Sensibilität gegenüber der Gemeinde, die sich sicherlich mehrheitlich ein gesellschaftliches Engagement anstelle eines aufgeblähten Bischofskultes wünscht.
Prof. Dr. Eva Rieger,
Fürst-Johannes-Str.1, Vaduz